Kaum zu glauben: Im Pfälzerwald, dem mit 1800 Quadratkilometern grössten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands, gibt es zwar rund tausend sogenannte Wooge, aber keinen einzigen nennenswerten natürlichen See. Die Namen vieler Gewässer wie Eiswoog, Silzer See, Gelterswoog oder Clausensee signalisieren zwar den Charakter eines „echten“ Sees – doch sie sind in der Regel vor langer Zeit von Menschenhand geschaffene Weiher, die oft zum Zentrum von Naherholungsgebieten geworden sind.
Viele solche meist tief im Wald gelegene Weiher sind längst zu begehrten Zielen für Ausflügler und Erholungssuchende aus den Städten in der Rheinebene geworden und überall locken dort auch in Gaststätten und Waldhütten weinkulinarische Attraktionen. Einige wie der Eiswoog oder der Isenachweiher sind auch mit Bussen oder Bahnen leicht zu erreichen – zu anderen wie dem Ungeheuersee muss man als Wanderer gut zu Fuß sein.
Eine der grössten Wasserflächen hat der Eiswoog zwischen Ramsen und Alsenborn, um den ein drei Kilometer langer Wanderweg herumführt. Er wurde im 17./18. Jahrhundert angelegt, als unterhalb im Tal die Eisenindustrie ihre Blütezeit hatte und das Wasser des „Eisenwoogs“ benötigte. Auf der Staumauer des einstigen Wasserspeichers stehen heute das Hotel „Haeckenhaus“ und die Ausflugsgaststätte „Seehaus Forelle“ (Tel. 06356-608 80). Oberhalb sind der mächtige Eistal-Viadukt, darunter die Endstation der Stumpfwald-Schmalspurbahn zu bewundern. Wer Glück hat, bekommt auch einen der in der Pfalz selten gewordenen Eisvögel zu Gesicht.
Während zum Eiswoog sogar eine DB-Bahnlinie aus Ramsen führt, muss man zum Ungeheuersee westlich von Weisenheim laufen: Von Leistadt aus durchs Sandtal, von Weisenheim durchs Langental und von Bobenheim durchs Krumbachtal. Dann kommt man zu dem 140 mal 40Meter grossen Hochmoorsee – dem einzigen dieser Art in der Pfalz. Und zur „Weisenheimer Hütte“ des Pfälzerwald-Vereins, die an Sonntagen ab 10 Uhr und mittwochs ab 12 Uhr geöffnet ist. Der See war einst eine Viehtränke und fällt manchmal trocken, wenn es lange nicht regnet (Tel. 06353 – 508 160).
Diese Gefahr bsteht beim Isenachweiher zehn Kilometer westlich von Bad Dürkheim nicht – er wird von der Isenach „gespeist“ und deshalb dauerhaft fast zwei Hektar groß und bis zu acht Metern tief. Am Rande der rund 50 Meter breiten Staumauer steht das „Forsthaus zur Isenach“ (Tel. 06329 – 8147), wo man sich Ruderboote mieten kann. Der Isenachweiher gilt als ältester Stausee Deutschlands und kann bequem auf einem Weg umrundet werden. Er liefert einst verlässlich Wasser für den Betrieb der unterhalb in Bad Dürkheim betriebenen Salzgewinnungsanlagen.
Erst 55 Jahre alt ist der 1963 als Stausee angelegte Hilschweiher im Tal westlich von Edenkoben. Gastronmisch ist er durch einen Waldkiosk (Tel. 06323 – 2973) mit einem Biergarten und einer Terasse erschlossen. Wasser kommt auch von oben – von der Hilschwasser-Quelle, die sich in kleinen Kaskaden ins Tal ergießt. Der 200 mal 45 Meter große See ist voller tierischen Lebens und kann auch mit Paddelbooten erkundet werden. Wie das Isenach-Forsthaus ist auch am Hilschweiher montags Ruhetag.
Das gilt auch für die Hütte am Paddelweiher westlich von Hauenstein, zu der man vom Parkplatz aus fünf Minuten laufen muss. Eine Gastro-Hütte mit einem Biergarten und Bootsverleih (Tel. 06392 – 99 4518) gelten als kulinarische Geheimtipps im Pfälzer Südwesten. Vor 45 Jahren wurde dort die Queich bei ihrem Durchfluss durch den Neuwoog gestaut – damals entdeckte man auch Reste einer karolingischen Siedlung aus dem 8./9. Jahrhundert. Das Waldlokal hat täglich außer Montag von 10.30 bis 19 Uhr geöffnet.