Idyllische kleine Seen und Weiher mitten im Pfälzerwald – viele gibt es nicht, aber alle haben ihren besonderen Reiz. Ob der Isenachweiher (ältester Stausee Deutschlands) westlich von Bad Dürkheim oder der verwunschene Ungeheuersee hoch über Weisenheim am Berg, der Helmbachweiher nahe dem Elmsteiner Tal oder der Paddelweiher bei Hauenstein, der Eiswoog bei Ramsen oder der Seehofweiher am Berwartstein – die kleinen Gewässer unter meist mächtigen Bäumen sind allemal einen Ausflug wert. Einer der jüngsten und einer der kleinsten Waldseen der Pfalz ist der Hilschweiher im Edenkobener Tal. Erst vor 49 Jahren wurden dort Triefenbach und Hilschwasserfälle aufgestaut, um für die knapp drei Kilometer östliche gelegene Stadt Edenkoben ein Naherholungsgebiet zu schaffen. Es entstand ein 200 Meter langer und 45 Meter breiter See, der heute als Mittelpunkt des romantischen Edenkobener Tals längst seine einstige Rolle als „Geheimtipp“ verloren hat.
Denn der See unterhalb der Kreisstraße 6, die von Edenkoben zur Lolosruhe und zum Heldenstein führt, ist „Idylle pur“. Karpfen, Forellen, Rotaugen – und Schildkröten (die wohl irgendwann einmal jemand ausgesetzt hat) kann man in dem klaren Wasser von einem rundum laufenden flachen Spazierweg aus beobachten. Oder von einem Boot aus, denn der kleine Waldkiosk an der Westseite ist auch ein Bootsverleih. Für 2,50 Euro können Erwachsene, für einen Euro Kinder eine halbe Stunde lang auf dem See herumpaddeln. Die Terrasse des Waldkioskes bietet nicht nur einen schönen Blick auf den Weiher – man kann auch vier prächtige Gänse im kleinen Gehege beobachten. „Chef“ ist der junge Ganter Heinrich II., der in diesem Jahr Nachfolger von Heinrich I. wurde, der nach 17 Lebensjahren das Zeitliche segnete. Kiosk-Chefin Heide Frankmann, die vor zehn Jahren die kleine Gastronomie von ihrem Vater Arthur übernahm, versorgt die vier Gänse – vor allem aber Wanderer und Ausflügler. Rund 150 Sitzplätze gibt es am Weiher unter Bäumen an einfachen Tischen – wer es rechtzeitig schafft, sitzt auf der etwas höher gelegenen Terrasse wie in einer Loge unter mächtigen Buchen.
Dort kann man sich weinkulinarisch verwöhnen lassen – wenn man sich mit einfachen Gerichten zufrieden gibt: Leberknödel und „Fleeschknepp“ stehen auf der kleinen Speisekarte – vor allem aber Pfälzer Spezialitäten wie „Hausmacher“ oder Würstchen. Von April bis April bis Ende Oktober ist die kleine Gaststätte (Tel. 06323 – 2973) täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet – Ruhetag ist der Montag. Wie kommt man am günstigsten zum Hilschweiher und seinem kleinen „Wasserfall“ an der Südseite? Mit dem Auto fährt man von Edenkoben nach Westen etwa 2,5 Kilometer bis zu zwei kleinen Parkplätzen an der K 6, dann ist ein kleiner Fußmarsch hinunter ans Wasser angesagt. Man kann auch am Triefenbach aufwärts vom Parkplatz unterhalb des Tennisclubs an der Villastraße in einer halben Stunde zum Hilschweiher wandern und nach einer Rast in einer weiteren halben Stunde über mehrere kleine Brücken zum „Innungsstein“ und zum Pfälzerwaldvereins-Haus „Hüttenbrunnen“ weiterziehen.
„Hilsch“ – was bedeutet das? Stadtbürgermeister Werner Kastner, der die Gemarkung wie kein anderer kennt, ließ die Erklärung ins Internet setzen: „Hilsch“ ist der Name einer Stechpalme, die im Edenkobener Tal wächst, und die eigentlich „Hülse“ heißen müsste. Aber wie das mit dem Pfälzer Dialekt nun mal ist… Vom Hilschweiher aus kann man auch andere Attraktionen unter die Wanderstiefel nehmen: In einer halben Stunde ist man an der Villa Ludwigshöhe, an der Talstation der Rietburg-Sesselbahn oder im Westen am „Hüttenbrunnen“.