Auf den Spuren der Zisterzienserbei einem Tagesausflug durch die Pfalz? Nichts leichter als das, denn von den einst 91 Männerklöstern in Deutschland dieses in Citeaux bei Dijon in Burgund gegründeten Ordens zeugen nur noch zwei mit beachtenswerten Relikten von der segensreichen Tätigkeit der Mönche zwischen Rhein und Saar: Otterberg bei Kaiserslautern mit der Klosterkirche als zweitgrösstem Gotteshaus der Pfalz und Eußerthal bei Annweiler mit den beeindruckenden Resten der Klosteranlage aus dem 12. Jahrhundert.
In den Jahrhunderten um die Baustile Romanik und Gotik gab es in Deutschland auch mehrere hundert Kirchen und Klöster der Zisterzienserinnen – von ihnen ist in der Pfalz nur noch in Edenkoben mit dem Kloster Heilsbruck (1232-1560), Rosenthal (1241-1572) und Ramsen (1477-1485) mit den vergleichsweise spärlichen Resten der einstigen Herrlichkeit etwas zu sehen.
Den Zisterziensern war mit ihrer strengen Ordensregel – jeweils sechs Stunden Schlaf und Gebet und zwölf Stunden Arbeit – aufgegeben, sich nicht in Städten und Dörfern, sondern in menschenleeren Tälern anzusiedeln, sie zu kultivieren und für die Menschen nutzbar zu machen. Das wollten jedenfalls Ordensgründer Robert von Molesme (1029-1111) und später Bernhard von Clairvaux (1090-1153), die damit das uralte Mönchsideal von Benedikt von Nursia (480-547) neu beleben wollten.
Vor diesem Hintergrund ist auch die Gründung des südpfälzischen Klosters Eußerthal „im eisserschte Dal“ im Jahr 1148 vermutlich durch den Ritter Stefan von Mörlheim zu sehen. Der erste Abt hieß Eberhard. Das Seitental der Queich war damals eine Wildnis und erst die vierte Klostergründung der von Citeaux in Burgund ausschwärmenden Zisterzienser im späteren Deutschland, die zuvor das heute noch bestehende Kloster Eberbach im Rheingau (1131), Himmerod in der Eifel (1138) und Otterberg in der Westpfalz (1144) in die landschaftliche Brache gesetzt hatten.
Der Fleiss und die Beharrlichkeit der Mönche im „eisserschten Dal“ trugen bald Früchte und schon 1186 – 38 Jahre nach seiner Gründung – wurde das kleine Kloster von Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ unter den Schutz des Reiches gestellt. Sieben Jahre später durften dem Kloster auch Schenkungen gemacht werden – Heinrich VI. schuf für die Zisterzienser damit das älteste Privileg dieser Art. Eine ganz besondere Auszeichnung folgte 1233, als die Mönche für einige Jahrzehnte zu Hütern der Reichskleinodien auf dem nahen Trifels in Annweiler ernannt wurden.
Das Kloster wurde durch Stadthöfe in Landau, Speyer und Weißenburg und durch den Aufbau sogenannter Grangien (Eigenbauhöfe) in mindestens acht zum Teil weit entfernten Dörfern wie Mechtersheim, Geilweiler und Lauberhof immer reicher. Doch dann brach das kriegerische Unheil auch über diese landwirtschaftlichen Musterbetriebe der Zeit herein – zahlreiche Fehden und schließlich der Bauernkrieg um 1525 sorgten für die zum Teil völlige Zerstörung der wertvollen Anlagen, des Klosters und der Kirche – man kann es noch heute nachempfinden.
Doch was zum Beispiel von dem einst mächtigen und prächtigen Kloster in der Südpfalz übrig blieb, ist immer noch beeindruckend. Der Hauptteil der Klosterkirche steht noch – der Chor, das Querhaus und ein Doppeljoch des Langhauses. Die heutige Eußerthaler Pfarrkirche St. Bernhard, benannt nach dem ersten Abt des Klosters, ist also ein Teil der einstigen dreischiffigen Pfeilerbasilika, die in den vielen Jahrhunderten später auch als „Steinbruch“ für die Siedler im „eisserschte Dal“ dienen musste. Wer etwas von den Zisterziensern erfahren möchte, ist jedenfalls in Eußerthal an der besten „pfälzischen“ Quelle.