Zu den bedeutendsten Religionsdenkmälern der alteuropäischen Bronzezeit zählen hohe kegelförmige Goldblechkegel, von denen bisher vier bekannt sind. Der Goldene Hut von Schifferstadt ist der älteste. Drei mit ihm deponierte Bronzebeile datieren ihn ins 14. Jh. v. Chr. Er ist 29,6 cm hoch, wiegt 350,5g und ist nahtlos aus einem kleinen Goldbarren getrieben mit einer Wandstärke von 0,20 bis 0,25mm. Die ursprüngliche schmälere Krempe wurde später verbreitert und dabei auf noch 0,08 bis 0,13mm Blechstärke gestreckt. Die Ornamentik zeigt zwischen horizontalen umlaufenden Rippen und Perlbuckelbändern eingepunzte Kreisscheibenmuster, Ovalbuckel und Rundbuckel. Das Original befindet sich im Historischen Museum der Pfalz in Speyer am Rhein.
Die bronzezeitlichen Goldblechkegel waren sakrale Zeremonialhüte. Sie reihen sich unter die kegelförmigen Zeremonialhüte ein, die unterschiedlich nach Form und Material in den bronzezeitlichen Kulturen von Sardinien über Zentraleuropa bis nach Skandinavien verbreitet waren. Vorbilder waren vermutlich die kegelförmigen Götterkronen der vorderasiatischen Hochkulturen. Die goldenen Kegelhüte allerdings sind auf das Kerngebiet frühen keltischen Volkstums in Zentralfrankreich und Süddeutschland beschränkt
Nach neuen Untersuchungen ist in der Ornamentik der Goldhüte wahrscheinlich ein komplexes kalendarisches Zahlenwerk verschlüsselt. Es basiert zum einen auf den konzentrischen Ringen der kreisförmigen Symbole (beim Hut von Schifferstadt auch auf den Buckeln der Kreissymbole) und einigen „Sonderzeichen“ wie z. B. den Ovalbuckeln, die jeweils für einen Tag zählen, zum anderen auf der Anzahl der horizontalen Symbolzonen.
Nach diesem Zahlenwerk zu urteilen, wussten die Gestalter des ornamentalen Programms der Goldhüte um die genaue Dauer von Sonnen- und Mondjahr und der solaren und lunaren Monate, um die nötigen Schaltjahre zur gegenseitigen Anpassung von Mond- und Sonnenkalender, sowie um den 19jährigen Zyklus, in dem bestimmte Mondphasen auf den selben Tag des Sonnenjahres fallen, Mond und Sonnenjahr also gewissermaßen zur Deckung kommen.
Dieses Wissen konnte nur in Jahrhunderten kontinuierlicher Beobachtung der Gestirne aufgebaut werden und war sicherlich einer geistigen Elite vorbehalten.
Die goldenen Kegelhüte waren wohl symbolischer Ausdruck dafür, dass ihre Träger um die Ordnung von Himmel, Erde und Zeit Bescheid wussten, mit den Herren dieser Ordnung, den Göttern, durch ihr Wissen verbunden waren und so auch für den Bestand dieser Ordnung, von der die Jahreszeiten und das Leben von Mensch und Tier schlechthin abhingen, Sorge tragen konnten.
Der „Goldene Hut“ wurde am 29. April 1835 zusammen mit drei bronzenen Beilklingen von dem Taglöhner Jakob Geimer auf dem Acker des Bauern und Glasers Joseph Eckrich in der Gewanne „Reuschlache“ im Norden der Schifferstadter Gemarkung gefunden.
In der näheren Umgebung des Fundortes liegen frühgeschichtliche Begräbnisstätten: Nordwestlich in etwa 1,2km Entfernung das „Dannstadter Gräberfeld“ mit Grabhügeln der Endbronze- und Eisenzeit /ca. 850-450 v. Chr.)
Westlich in etwa 1,1km Entfernung ein bronzezeitliches Gräberfeld des 12. und 11. Jh. v. Chr. (im Jahr 2001 beim Bau der Schnellbahntrasse der Bahn entdeckt.) Außerdem liegt in nordwestlicher Richtung etwa 0,9km entfernt der Queckbrunnen mit Jahrtausend alten Siedlungsspuren.
Tipp: Der Goldene Hut ist als toller Schlüsselanhänger (als Einkaufschip verwendbar) im einstückpfalz-Shop erhältlich.